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Côte d’Ivoire – Eine Reise zu Freunden

Heute Morgen waren wir Fremde, sagt der charismatische Joachim Beugré, Bürgermeister des Regierungsbezirkes Jackville, als er sich von uns verabschiedet. „Wir haben uns einander vorgestellt und Nachrichten ausgetauscht. Wir haben vieles gesehen, miteinander geweint aber auch gelacht und getanzt.  Wenn wir jetzt wieder auseinandergehen, dann als Freunde.“

Nichts beschreibt unsere Reise an die Cote d’Ivoire treffender als diese wenigen Sätze.

Fremd ist uns anfänglich Vieles: Verstopfte Straßen, die uns mit Kleinbussen, Taxis, Autos, Verkaufsbuden, Menschen und Tieren zu einem riesigen Verkehrsknäuel werden lassen. Der Sicherheitsmann, der uns mit gezogener Kalaschnikov und Tarnanzug einen Weg durch das Gewimmel bahnt. Die erste Audienz beim Dorf-Vorsteher von Sassako, der sein Wort zunächst nicht an uns direkt richtet, sondern nur durch seinen Vertreter zu uns spricht.

Dann lernen wir uns kennen, zunächst zögerlich, nichts wissend von der Zeremonie der Ivoirer, zwei Nachrichten zu überbringen und sich vorzustellen, bevor ihre Gastfreundschaft die Oberhand gewinnt. Dank der Fürsprache unserer Ivoirer Freunde Guy Liabra und Alain Adja gestaltet sich das gegenseitige Kennenlernen bei den formellen Empfängen zunehmend offener und herzlicher. Es wird uns viel Verständnis für unser Projekt entgegengebracht und natürlich werden Anfragen für finanzielle Unterstützung gestellt. Wir tanzen miteinander, wir tauschen kleine Geschenke aus – wir kommen uns näher.

Zu Freunden aber werden wir erst durch die Kinder. Ihr Schicksal lässt, wie im Fall der kleinen Edith, Ivoirer wie Deutsche sprachlos werden und miteinander weinen. Ihre Freude, als wir den Schulhof betreten, lässt uns strahlen und lachen. Ihre Lebendigkeit und Fröhlichkeit, mit der sie uns die Hände reichen,  stecken uns an. Ihre Dankbarkeit über ein kleines Geschenk rührt uns zu Tränen.
Als es Zeit ist zu gehen, fällt uns der Abschied schwer. Aber wir wissen:

Unsere Hilfe ist gut angekommen!
Es gibt noch viel zu tun!
Wir sind genau richtig!
Hier, an der Côte d’Ivoire –
bei Freunden!